AVENC DE SES FONTANELLES
Geschichte der Entdeckung
Im Oktober 2016 bekam ich einen Tipp über eine noch unbekannte Schachthöhle auf unserer Finca, in die 12 Jahre zuvor ein Hund gefallen sei. Nach kurzem lokalisieren der Höhle am 18. November 2016, setzte ich am Einstieg 2 Spits (Bohrdübel) für die Seilverankerung und seilte den ersten Schacht ab. Dieser teilte sich nach ca. 15 Metern Tiefe in 2 Fortsetzungen.
Erforschung, Vermessung und Kartografie
Am 27. November 2016 begann ich mit meinen Kollegen José Antonio Encinas, Lorenzo Ramirez Lustres und Francisco Macias Pastor mit den Forschungsarbeiten, welche wir am 04. und 18. Dezember fortsetzten.
Wir stiegen den Einstiegsschacht ab, (Wir gaben ihm den Namen "Pouet des Ca d'en Sebastià", da der Hund von Sebastià vor 12 Jahren dort hinabstürzte) und nach dem Einbau einer Umstiegstelle ging es über eine kurze Rampe und anschliessend den nächsten Schacht, der uns auf eine Tiefe von -25 Meter brachte, weiter hinab. Dort fanden wir eine schmale Galerie, geschmückt mit schönen Tropfsteinformationen, wo uns die erste Engstelle erwartete - zugeschüttet von relativ grossen Gesteinsbrocken. Nach etwa einer Stunde harter Arbeit (ähnlich der von Minenarbeitern) hatten wir diese Passage freigeräumt, weshalb wir ihr den Namen "Pas des Miners" gaben. Nachdem wir die Stelle passiert hatten, kamen wir durch eine weitere kleine Galerie zu einer nächsten kleinen Serie von Schächten welche uns zum nächsten Engpass führten. Diesmal mussten wir fast 1,5 Stunden mit Hammer & Meissel den Durchschlupf vergrössern, um weiterzukommen. Einen kurzen Abstieg von 3 Metern weiter fanden wir einen schmalen Gang der uns durch zwei horizontal verlaufende, aufeinanderfolgende Engstellen zum nächsten Schacht führte....nach dem Abstieg eine kurze Rampe und dann noch ein Schacht. Wir befanden uns nun auf einer Tiefe von -70 Meter. Hier mussten wir ein weiteres Mal für mehrere Stunden mit Hammer, Meissel und Bohrmaschine ran, um die vierte Enstelle für uns passierbar zu machen. Nachdem dies möglich war, ging es mit dem Kopf voran hinein, die Beine hinterher....einmal richtig drin, dann eine 180 Grad-Drehung und wir konnten an der Wand den nächsten Bohrdübel zur Seilbefestigung für die nächste Schachtabfahrt setzten. Hierbei gab es diesmal beim einschlagen des Dübels einen verletzten Finger - Grund für uns, die Engstelle auf den Namen "Pas des Dit" zu taufen.
Dann ging es direkt den nächsten 20 Meter-Schacht hinab, der uns durch eine fünfte Engstelle in einen grossen Raum mit enormer Deckenhöhe auf -90 Meter brachte. Der Bereich war voll von grossen Gesteinblöcken, losem Versturz überzogen mit leichter Schlammschicht. Dort unten fanden wir am dritten Tag unserer Forschungsarbeiten das Ende dieses gigantischen Höhlensystems. Es gab keine Möglichkeit für eventuelle Fortsetzungen....bis auf ein paar kleine Finalschächte.
Somit hatten wir eine Gesamttiefe von -100,7 Meter erreicht und begannen nun nach 3 Tagen Ersterforschung mit den Vermessungs- und Topografiearbeiten (was unter Anderem den zeitaufwendigsten Teil bei der Prospektion einer neuen Höhle darstellt), zunächst mit dem Grundriss in der unteren Halle und später den Querschnitt von unten nach oben.
Vier lange und kräftezehrende Tage später stand fest, das es mit einer Gesamttiefe von 100,7 Metern und und enorm viel Horitzontalentwicklung das zweitgrösste Höhlensystem im Gemeindegebiet Andratx ist.
Patrick John
Urheber der Entdeckung